Wie geht es euch mit eurer Familie, wenn die Kinder größer werden? Hat sich etwas verändert?

Das ist eine Angstfrage. Es wird von einigen Eltern befürchtet, wenn die Kinder dann groß sind, werden sie uns, die „Rechnung präsentieren.“

Wir können aus dem DI-Netz berichten, dass unsere Kinder, die alle früh über ihre Zeugungsgeschichte erfahren haben, eher unspektakulär aufwachsen. Aus unseren Familien ist uns nicht bekannt, dass jüngere oder ältere Kinder mit ihrer Zeugungsart hadern. Wir haben nicht den Eindruck, dass unsere jugendlichen Kinder sich in ihrem Befinden von anderen Jugendlichen unterscheiden. Der Spender wird von ihnen eher selten thematisiert.

Diese Fragen z.B. können sich Jugendliche in Bezug auf den Spender stellen: „Was ist der Spender für ein Mensch? – Welche Charakterzüge hat er? – Wo kommt er her? – Wo wohnt er jetzt? – Wie heißt er? – Warum hat er Samen gespendet? – Gibt es andere Kinder dieses Spenders? -Welche weiteren Familienangehörigen gibt es noch und wie sind die? – Welchen Beruf und welche Hobbys hat er? – Wie sind seine gegenwärtigen Lebensumstände? – Würde er mir schreiben? – Würde er mich treffen? – Kann ich ein Foto sehen?“

Und das sagen unsere Familien aus dem DI-Netz:

„Nein es hat sich nichts verändert. Unsere 16jährige Tochter vergisst es sogar manchmal. Es ist so überhaupt kein Thema im täglichen Leben.“

„Das Interesse am Spender und an dem Thema ist nach wie vor eher gering. Unsere Kinder sind jetzt 14, 10,10“

„Verändert hat sich das Thema nur insofern, dass es inzwischen kein Thema mehr ist.
Als die Kinder 6 Jahre alt waren, haben wir ganz bewusst mit ihnen darüber gesprochen. Bis sie ungefähr 10 Jahre alt waren, war es immer mal wieder im Gespräch. Es gab nur einmal die Situation, nach dem Motto „du hast mir nichts zu sagen, du bist nicht mein Vater!“. Ansonsten ist das Thema positiv besetzt.“

„Unsere Tochter, fast 10, hat so 2x in den letzten 2 Jahren ungefähr eine Art „Erkenntnisschub“ gehabt, wo ihr klar geworden ist, dass das mit der Samenspende auch bedeutet, dass sie körperlich/genetisch nichts von ihrem Papa geerbt haben kann- was sie auch für einen Moment traurig gemacht hat. Ich finde es wichtig, das dann auch nicht „kleinzureden“.

 „Unser Sohn, 20, wurde mit 8 Jahren über die Samenspende aufgeklärt. Es gab hin und wieder, eher selten, einzelne Äußerungen von ihm, die zeigten, dass er sich mit dem Thema auseinandersetzt. Wenn wir das Thema ansprachen, zeigte er aber meistens wenig Interesse. Ihm war früh klar, dass er dieses Wissen nicht mit seinen Freunden und anderen Personen teilen möchte. Heute sagt er, vielleicht möchte er mal Politiker werden oder ein Unternehmen gründen. Dann könne er es nicht gebrauchen, wenn aufgrund der Samenspende negativ besetzt über ihn hergezogen wird. – Am Spender hat er kein Interesse. Wir sind seine Familie und das ist gut so.“

 „J. ist gerade 15 geworden. Sie wusste es von klein auf. Geändert hat sich nichts bei uns. Sie hat kein Interesse daran, Näheres über ihren „Erzeuger“ zu erfahren. Wir sind ihre Eltern und gut. Deshalb belassen wir es damit.“

„F., 17, sieht seine Entstehungsweise mithilfe einer Samenspende ganz relaxt. Er selbst thematisiert das selten. Wenn wir darauf zu sprechen kommen, sagt er, er findet es gut, wenn auch andere diese Geschichte kennen. Zwei oder drei Freunden hat er darüber etwas erzählt, weil das Gespräch zufällig auf das Thema Samenspende kam. Ein Freund hätte sich gefragt, wie es den betreffenden Kindern wohl geht. Da hat unser Sohn geantwortet, das könne er sagen, bei ihm war das auch so. Er scherzte, er wäre Superman. Komischerweise haben die anderen dann gar nichts mehr gefragt und hatten schnell ein anderes Thema. – Als wir unserem Sohn vor ca. 3 Jahren sagten, er könne bei der Samenbank nachfragen, wer der Spender war, fand er das cool. Bisher hat er aber nicht danach gefragt.“  


In einigen uns bekannten Fällen haben ältere Kinder bereits Kontakt zum Spender aufgenommen. Hier wird der Kontakt von den Eltern unterstützt und wohlwollend begleitet.

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