Der menschliche Kinderwunsch ist ein sehr persönlicher emotionaler Zustand, bei dem man in einen intensiven Dialog mit sich selbst eintritt, um diesen Wunsch zu befriedigen. Auf diese Art Egoismus (oder Ichbezogenheit), dem ein Kinderwunsch innewohnt, zielt die Frage oben aber wohl eher nicht ab. Vielmehr beinhaltet diese Frage schon die Grundüberzeugung (oder sollte man sagen Unterstellung?), dass beim so gezeugten Kind von den Wunscheltern in vollem Bewusstsein ein Leid für das Kind in Kauf genommen wird; und dies nur um ein eigenes Bedürfnis durchzusetzen. Dies ist eine Diffamierung und weder durch unsere Erfahrungen noch durch die Literatur irgendwie gedeckt. Ein Kind mithilfe einer Samenspende zu bekommen ist nicht rücksichtslos egoistisch, sondern ein Weg, der zu einem wunderbaren Ergebnis führt: zur Geburt eines Kindes und zur Gründung einer Familie.
Gelegentlich kann uns Eltern von Menschen, die unsere Familienform ablehnen, sogar Egozentrik vorgeworfen werden. Damit verbunden ist der Vorwurf, aus reiner Selbstbezogenheit und auf Kosten unserer Kinder und ihres Wohls selbige in die Welt zu setzen. Gerne wird dann gefragt: „Wer denkt an die Kinder?“, womit gleichzeitig unterstellt wird, wir Eltern würden uns nicht um das Wohlergehen unserer Kinder sorgen. – Solche Vorwürfe weisen wir entschieden zurück, denn wir Eltern nach Samenspende sorgen so gut wie alle anderen Eltern auch für unsere Kinder. Wir nehmen unsere Kinder mit ihrer besonderen Herkunftsgeschichte ernst und respektieren auch in dieser Beziehung ihre Bedürfnisse.
Wir sind es Leid, mit Egoismus- oder gar Egozentrikvorwürfen diskreditiert und belästigt zu werden.