Ein Wochenende, das verbindet – das große DI-Netz-Familientreffen 2025

Vom 3. bis 5. Oktober 2025 war es endlich so weit: Nach langer Vorbereitung fand das erste große DI-Netz-Familienwochenende statt – ein Ereignis, das viele Mitglieder schon seit Jahren herbeigesehnt haben. In einer Familienbildungsstätte mit Übernachtungsmöglichkeit kamen rund 140 Personen zusammen – etwa 40 Familien mit insgesamt rund 60 Kindern, also fast ein Drittel aller Vereinsmitglieder.

Schon am Freitag reisten die ersten Familien an, und bald füllte sich das Haus mit Leben: Kinder fanden schnell zueinander, Eltern kamen ins Gespräch, vertraute Gesichter trafen auf neue. Eine lebendige, offene Atmosphäre zog sich durch das ganze Wochenende.

Vielfalt und Begegnung – Ein Programm wie ein bunter Blumenstrauß

Das Wochenende war voll von spannenden und bewegenden Momenten – „ein fulminantes Feuerwerk“, wie eine Teilnehmerin es ausdrückte.
Nach der Begrüßung durch Ulrich, der in einer kurzen Rückschau die beeindruckende Entwicklung des Vereins würdigte, begann ein vielseitiges Workshop-Programm.

Große Themen, starke Stimmen

Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene war gleichermaßen etwas dabei:
Kinderaufklärung mit Handpuppen (Marcus und Kerstin)anschaulich, kindgerecht und mit viel Humor
Frauengruppe (Judith und Christine) –  Die Teilnehmerinnen verteilten sich in Kleingruppen im Raum, um sich über Fragen der Aufklärung, Erziehung und Familiendynamik sowie zum Umgang im sozialen Umfeld auszutauschen.
Männergruppe (Klaus) – persönliche Gespräche übers Vatersein, die Diagnose Unfruchtbarkeit und das eigene Selbstbild.
Solo-Mütter und lesbische Frauen (Ira)  – Austausch einiger Mütter mit Kindern unterschiedlichen Alters über ihren Weg zur Mutterschaft und ihre Erfahrungen, über die besondere Familiensituation und gegenseitige Unterstützung.
„Offen gesprochen“- Workshop für Eltern (Claudia) – mit nützlichen Hinweisen und Austausch zur Aufklärung der Kinder und zum Umgang mit dem Thema im sozialen Umfeld.
Informationen zum Samenspenderregister des BfArM (Ulrich)
Vorstellung des Vereins „Spenderkinder“: Sunny stellte ihren Verein vor, in dem vor allem ältere erwachsene Kinder aus Samenspende organisiert sind, und sie spielte sogar einen eigenen Song zum Thema ein. In der anschließenden, teills lebhaft geführten Diskussion mit den erwachsenen Kindern und Eltern im DI-Netz wurde deutlich, wie sich die Erfahrungen der älteren und jüngeren Generation der Kinder unterscheiden – und wie viel offener heute über das Thema gesprochen wird.
Einblick in die Arbeit des Donor Conception Network (DCN) in Großbritannien: Sonja stellte die 20 Jahre ältere Partnerorganisation des DI-Netzes vor. Viele von uns haben in der Vergangenheit immer wieder mit Bewunderung auf das DCN mit den großen jährlichen Konferenzen in London geschaut – nun endlich gab es mit diesem Wochenende auch in Deutschland ein, wenn auch kleineres, Familientreffen in vergleichbarer Atmosphäre. Ja, unser Treffen hatte einen Hauch von DCN.

Besonders eindrucksvoll waren die Plenumsveranstaltungen, die in einem größeren Saal stattfanden – die Stimmung war aufmerksam, warm und lebendig.
Hier ging es um zentrale Themen der Vereinsarbeit: rechtliche Aspekte (Dr. Helga Müller, Frankfurt), die Vorstellung eines Samenspenders (Martin), der mit viel Offenheit und Reflexion über seine Motivation zur Samenspende sprach und darüber, wie er die Begegnung mit einer Person erlebt hat, die aus seiner Samenspende entstanden ist. Und schließlich fünf erwachsene Kinder aus dem DI-Netz, die aus eigener Erfahrung berichteten, wie es ist, von Anfang an mit dem Wissen um die Samenspende aufzuwachsen. Ihre ehrlichen, berührenden Worte und die anschließenden Gespräche gehörten zu den bewegendsten Momenten des Wochenendes.

Glücklicherweise konnten wir neben dem Hauptprogramm auch eine Turnhalle des Hauses nutzen, in der die jüngeren Kinder nach Herzenslust spielen und toben konnten. Bei Bedarf gab es aber auch die Möglichkeit, sich aus dem allgemeinen Trubel in ruhigere Ecken zurückzuziehen; außerdem gab es Gelgenheit, am Büchertisch etwas zu schmökern.

Nähe, Austausch und Verbundenheit

Neben dem offiziellen Programm waren es die vielen Gespräche in kleinen Grüppchen, die Begegnungen in den verschiedenen Räumen und bei den gemeinsamen Mahlzeiten, die dieses Wochenende so besonders machten. Wer wollte, konnte auch mit Notizen auf Stellwänden nach anderen Familien aus der eigenen Region suchen – oder nach Familien mit demselben Spender, also nach sog. genetischen Halbgeschwistern. Und tatsächlich kam es zu einem „Match“.

Abends saßen manche Eltern noch länger zusammen, manche Kinder rollten mit Puppenwagen über die Flure, spielten Großeinsatz mit Feuerwehrautos oder in einer größeren Gruppe „Werwolf“. Überall war spürbar, wie unglaublich wertvoll es ist, mit anderen Familien Zeit zu verbringen, die genauso durch Samenspende entstanden sind – für die Kinder ebenso wie für die Erwachsenen.

Ein Meilenstein für den Verein

Das Wochenende machte deutlich, was das DI-Netz auszeichnet: die Fähigkeit, Menschen zu verbinden, Wissen zu teilen und Familien zu stärken. Der Verein, der seit Jahren vielfältige Unterstützung anbietet – von Beratung und Vorbereitungsseminaren über politische Arbeit und Publikationen bis hin zu Vernetzung untereinander und digitalen Foren –, zeigte an diesem Wochenende seine ganze Lebendigkeit. Dieses erste große Treffen brachte die Stärke des Vereins auf den Punkt – das Miteinander als Herzstück der Gemeinschaft.

Blick nach vorn – neue Familiengruppen entstehen

Aus dem Geist dieses Wochenendes heraus werden in nächster Zeit wieder neue überregionale Familiengruppen gegründet (mit jeweils rund 10 Familien). Konkret sind gerade drei weitere Gruppen in Planung, jeweils für Familien mit Kindern in ähnlichen Altersstufen: U3; 3–5 Jahre; Ü5. Jede dieser Gruppen möchte sich etwa einmal jährlich zu einem gemeinsamen Wochenende in einer Jugendherberge treffen – ganz nach dem erfolgreichen Vorbild der ersten Gruppen „IDI“ und „di-familie“, deren Kinder heute bereits erwachsen sind.
Interessierte Mitglieder sind herzlich eingeladen, sich beim Verein zu melden, wenn sie Teil einer dieser neuen Gruppen werden möchten.

Fazit

Dieses Wochenende war mehr als nur ein Vereinstreffen – es war ein Stück gelebte Gemeinschaft, ein sichtbarer Ausdruck dessen, was das DI-Netz über all die Jahre aufgebaut hat: ein tragfähiges, warmes und offenes Netz von Familien.

Vielen Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben – vor allem aber an die fantastische Vorbereitungsgruppe Ulrich, Christine, Judith, Marcus, Klaus und Ira!

Positives Feedback von Teilnehmer:innen:

„Wir sind ganz beseelt und fühlen uns wie im Rausch. So viele Familien an einem Ort zu treffen, die alle Kinder aus Samenspende haben, das ist überwältigend.“

„Für mich war das ein echtes Highlight unserer Vereinsarbeit: Allein für diese Veranstaltung haben sich die letzten 13 Jahre Vereinsaktivität gelohnt.“

„Ich muss mal sagen: Wir verdanken Euch so unglaublich viel. Ohne die Unterstützung von DI-Netz hätten wir heute nicht diese tollen Kinder und könnten nicht hier unter diesen ganzen anderen Familien sein!“

„Das Treffen war für mich echt wichtig. Mein Sohn hat zum ersten Mal andere Kinder getroffen, die auf dem gleichen Weg entstanden sind. Das Zusammensein mit anderen Familien hat uns gestärkt und wir nehmen das gute Gefühl mit nach Hause, nicht allein zu sein. Übrigens wollen wir mit einigen, die wir hier kennengelernt haben, weiter in Kontakt bleiben.“

„Dickes Lob an die Vorbereitungsgruppe – das war toporganisiert und richtig informativ.“